Eine globale Umweltpolitik, die nicht zugleich Sozialpolitik ist, wird scheitern.
Berlin, 24. Oktober 2019 Die Deutsche Kommission Justitia et Pax diskutiert die Herausforderungen der sozial-ökologischen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft.
Am 23./24. Oktober 2020 kam die Deutsche Kommission Justitia et Pax zu ihrer Herbstversammlung in Berlin zusammen. Der inhaltliche Schwerpunkt der Beratungen lag auf den Herausforderungen der sozial-ökologischen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft.
Der Vorsitzende, Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ unterstrich, dass ohne die Bereitschaft zum konstruktiven Konfliktaustrag die Wende in der Klimapolitik nicht gelingen wird. Ernster Dialog und die Bereitschaft, sich auch bitteren Einsichten zu stellen, seien das Gebot der Stunde. Es ist ganz offensichtlich, dass es um mehr geht als ein nur eine Anpassung der bestehenden Strukturen. Die erforderliche Transformation führt zu Konflikten zwischen den Reichen und den Benachteiligten aber auch zwischen den neuen und den alten Industrien. Es wäre eine gefährliche Illusion zu glauben, dass der Wandel ohne die Überwindung der strukturellen Benachteiligungen erfolgreich sein könne. Diejenigen, die am stärksten von den Umwelt- und Klimaveränderungen betroffen sind, sind zugleich diejenigen, die sie am wenigsten verursacht haben. Sozial Schwächere haben zudem deutlich geringere Möglichkeiten, sich den veränderten Bedingungen anzupassen. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die fundamentale Bedeutung der Sozialpflichtigkeit des Eigentums in Erinnerung zu rufen.
„Transformationspolitik ist Zumutungspolitik. Wenn sie gelingt, kann sie uns aus den menschenfeindlichen sozioökonomischen Strukturen befreien, die ein vorrangig auf Konsum ausgerichteter Entwicklungsweg hervorgebracht hat“, so Bischof Wilmer. Ein unverzichtbarer Schritt zu dieser Veränderung liegt darin, sich über die eigene Verstrickung in und Komplizenschaft mit den bestehenden Verhältnissen ehrliche Rechenschaft abzulegen. Der Versuchung, Veränderung nur von den anderen zu fordern, ist ebenso zu widerstehen, wie der Versuchung, den erforderlichen Konflikten ausweichen. Die Kommission sieht sich durch die jüngste Enzyklika von Papst Franziskus „Fratelli tutti“ ermutigt, sich in diese Auseinandersetzungen in Kirche und Gesellschaft einzubringen.