Am 18. Dezember 1967 nachmittags um 15.00 Uhr trafen sich im Katholischen Büro in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn in der Kaiser-Friedrich-Str. 9 24 Persönlichkeiten zur Gründung des „Arbeitskreises für Entwicklungshilfe“ dem späteren „Katholischen Arbeitskreis für Entwicklung und Frieden“, dem KAEF, ab 1982 umbenannt in Deutsche Kommission Justitia et Pax: Unter ihnen werden im Gründungsprotokoll aufgeführt: Dr. Hoffacker, Heinrich Köppler, Prälat Herkenrath, Dr. Koch, Hans-Peter Merz, Dr. Molt, Prälat Hüssler, Karl Osner, Pater Zwiefelhofer SJ, Generalvikar Teusch, Weihbischof (damals noch) Tenhumberg, die Prälaten Dossing und Wissing, insgesamt 23 Männer und eine Frau, Dr. Büschges. Der Gründung vorausgegangen waren Überlegungen und Briefwechsel, wie der leidenschaftliche Appell von Papst Paul VI in Populorum Progressio in Deutschland angemessen aufgegriffen werden könne. Es sollte um ein „Diskussionsforum für grundsätzliche und aktuelle Fragen der kirchlichen Entwicklungshilfe sowie der nationalen und internationalen Entwicklungspolitik“ gehen.
Wie es mit der Gründung weiterging, ist in der Dokumentation „Justitia et Pax 1967-2007 - 40 Jahre Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden“ (hrsg. von der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Schöningh Verlag, Paderborn 2007) beschrieben. Der Autor Erik Gieseking hat eine Auswahl relevanter Dokumente zusammengestellt und einen geschichtlichen Rückblick zur Einordnung der Dokumente vorangestellt. Zudem ist ein Gesamtpublikationsverzeichnis der Schriftenreihen von Justitia et Pax (incl. JP in der ehemaligen DDR) und GKKE sowie der Wissenschaftlichen Kommission (später Arbeitsgruppe) enthalten.
Mit der Enzyklika Populorum Progressio hatte Papst Paul VI. den entscheidenden Anstoß für die Gründung von Justitia et Pax – Kommissionen weltweit gegeben. Entwicklung sei der neue Name für Frieden, so hieß es mitten im Kalten Krieg und im Wettrüsten der Blöcke. „Möchten uns doch die Verantwortlichen hören, bevor es zu spät ist“. Dringlich und leidenschaftlich ergingen Warnung, Appell und Aufforderung an Politik, Erzieherinnen und Erzieher, Publizisten, an alle Menschen guten Willens. Der wachsende Wille zur Entwicklung, aber auch Hindernisse wurden aufgezeigt und analysiert: Habsucht, Materialismus, Gewaltneigung, Nationalismus und Rassenwahn – und ihre Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Der „Imperialismus des internationalen Finanzkapitals“ wurde gebrandmarkt ebenso wie Schuldenkrise und ungerechte Handelsbeziehungen, die Verelendung, Ausgrenzung und Hunger verursachen. Der Rüstungswahnsinn wurde als „unerträgliches Ärgernis“ bezeichnet und verurteilt ebenso wie Kriege.
Aber es blieb nicht beim Appell. Zwei Monate vor Erscheinen der Enzyklika wurde die Päpstliche Kommission eingesetzt, von der es heißt: „Gerechtigkeit und Friede ist Name und Programm dieser Kommission“ (PP 5). Es sollen Taten folgen - nachhaltig! Strukturelle Wirkungen werden angestrebt.
Und bald danach erging die Aufforderung an nationale Bischofskonferenzen, eigene nationale Kommissionen zur Förderung von Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen. Die Kirche baute in dieser besonderen historischen Situation ein internationales Netzwerk auf, um in der jeweiligen Ortskirche, in der je spezifischen Kultur und Gesellschaft „den Menschen die Wege zu erschließen zu gegenseitiger Hilfe, zu vertieftem Wissen, zu einem weiten Herzen, zu einem brüderlichen Leben in der einen, wahrhaft universalen Gemeinschaft der Menschen“ (PP 85). Heute gibt es weltweit auf allen Kontinenten und in den meisten Ländern solche Kommissionen, Arbeitskreise, Runde Tische, von denen eine nicht geringe Zahl unter großen persönlichen Gefahren für Menschenrechte, für Entwicklung und Frieden arbeitet.