GKKE fordert gerechte und nachhaltige globale Lebensmittelstandards

Berlin/Bonn, 12.06.2015 Private Lebensmittelstandards sind ein großer Hebel, der Nachhaltigkeitsprozesse bewirken kann, die allein durch gesetzliche Vorgaben auf nationaler und internationaler Ebene nie erreicht werden könnten. „Es bedarf eines ausgewogenen und angemessenen Zusammenwirkens von staatlicher und privater Regulierung. Es bedarf kohärenter Weichenstellungen im Interesse nachhaltiger Entwicklung“. Zu diesem Resümee kommt der Bericht „Plädoyer für gerechte und nachhaltige globale Lebensmittelstandards“, den die Fachgruppe Kohärenz der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) erstellt hat. Zentrale Forderung des Berichtes sind eine staatliche Regulierung sowie Rahmenvorgaben für eine gute Praxis für private Standardinitiativen.

Die Bereitschaft, als fair und nachhaltig gekennzeichnete Produkte zu kaufen und dafür auch einen höheren Preis zu zahlen, ist in den letzten Jahren sehr stark angestiegen. Der Lebensmittelhandel bedient diese Nachfrage mit einer Vielzahl von Siegeln, Standards und entsprechend ausgewiesenen Produkten.
Darüber hinaus hat die zunehmende Globalisierung der Nahrungsmittelerzeugung generell zum rasanten Wachstum von Siegeln und Standards beigetragen, nicht nur in den Bereichen bio und fair. Heutzutage
kann kein Erzeuger aus dem globalen Süden Produkte für den europäischen Lebensmittelmarkt liefern, wenn diese nicht zertifiziert sind. Im Lebensmittelbereich sind über 400 von der Wirtschaft vorangetriebene
private Standards bei der EU erfasst. Die Unübersichtlichkeit ist groß, ebenso wie die Gefahr eines „Etikettenschwindels“. Die GKKE fragt in ihrem Bericht: „Halten die vielen Standards und Siegel, erst recht wenn sie Nachhaltigkeit anzeigen, ihr Versprechen?“

Aus der Perspektive von Partnerorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika beobachtet die GKKE die rasante Ausbreitung von privaten Standards im Agrar- und Lebensmittelbereich mit Sorge. Unflexible, hohe und in den Industriestaaten gesetzte Standards haben oftmals zur Folge, dass kleine Produzenten in vielen Ländern von Exportmärkten ausgeschlossen werden. Sie können die hohen Anforderungen nicht erfüllen. Die nationalen Märkte werden durch das Vordringen der Standards grundlegend verändert.
Kleinbäuerinnen und Kleinbauern werden in informelle Märkte abgedrängt.

Staatliche Entwicklungsakteure setzen große Hoffnungen auf freiwillige soziale und ökologische Standards, die von der Wirtschaft mitgetragen bzw. entwickelt werden. Unter der Überschrift „Verantwortung in der Lieferkette“ hat sich vor wenigen Tagen auch der G7 Gipfel in Elmau mit dem Thema befasst
und in der Abschlusserklärung formuliert: „Wir erkennen die gemeinsame Verantwortung von Regierungen und Wirtschaft an, nachhaltige Lieferketten zu fördern und gute Beispiele zu unterstützen.“ Initiativen zur Stärkung der Glaubwürdigkeit von „Umwelt- und Sozialsiegeln“ werden begrüßt. Im weiteren
Text ist aber nur von freiwilligen Maßnahmen die Rede. Die GKKE hingegen fordert verbindliche staatliche Vorgaben und die Errichtung eines ordnungspolitischen Rahmens für private Standards.

Pressemitteilung

Kohärenzbericht

Rückfragen an Tim Kuschnerus
030-20355-307tim.kuschnerus@gkke.org

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